BMW R1200C 1997 - Protar 1/9
Hallo zusammen, was bei BMW aus den Verkaufsprospekten verschwindet, hat gute Chancen, eines Tages als beliebter Young- und später als Oldtimer zu reüssieren. Jüngster Anwärter ist die oft belächelte R1200C. Der erste und einzige Chopper von BMW, der auch nicht so heißen durfte, vermutlich, weil das für Marketingabteilung zu profan geklungen hätte. Und so steht das C in der Typenbezeichnung "Cruiser", was viel vornehmer klingt und der Sache auch sehr nahe kommt, wenn man den Begriff mit "Kreuzfahrtschiff" übersetzt: Also etwas, das einen sehr exclusiv und nur zum Vergügen auf sehr bequeme Weise von A nach B befördert.
BMW hatte sich sicher mehr von diesem Modell versprochen. Hatte es nicht den ersten öffentlichen Auftritt in einem James Bond Film? So wie seinerzeit der Aston Martin DB 4. Und was gab es nicht alles an Fahrer- und Freizeitkleidung und Zubehör mit dem Cruiser-C bei BMW zu kaufen. Es hat nichts genützt. Gefloppt ist er, der Cruiser.
Woran mag es gelegen haben? Vielleicht am Preis, wobei die richtigen Chopper aus den USA noch teurer sind, was sie aber auch dürfen, weil deren Fahrer dieses Lebensgefühl erfunden haben. Für die Japan-Harley-Plagiat-Fahrer war die R1200C von BMW jedenfalls nicht die Alternative. Vielleicht lag es auch daran, dass die Klientel der Marke BMW auch mit den übrigen Vertretern der Modellpalette genussvoll cruisen, darüber hinaus aber noch vieles mehr kann.
Trotzdem hat er was, der Knubbel mit dem niedrigen Sitz vor dem freischwebenden Hinterrrad. Vor allem dann, wenn die vermutlich furchtbar unbequeme, kleine Soziussitzgelegenheit zur Minirückenlehne hochgeklappt wird. Ich weiß nicht wieso, aber dann erinnert mich der Cruiser an die Trecker, die ich in frühen Kindertagen so bewundert habe. Chrom hat er reichlich, sogar auf den Ventildeckeln. Das gab es bei BMW zuvor schon einmal, beim Chromkit für die R100R, der außerdem die u.a. auch die Vergaserdome mit einbezog. War das vielleicht schon der erste zaghafte Versuch von BMW, die "Lieber-putzen-als-fahren-Fraktion" zu bedienen? Doch das ist ein anderes Kapitel.
Zum Modell. Es stammt aus Italien von der Firma Protar, erschien bei uns vor allem aber unter dem Label der Firma Revell. Der Maßstab ist 1/9. Der Bausatz ist recht einfach konzipiert und bereitet auch dem halbwegs geschickten Anfänger keine großen Probleme. Bemerkenswert ist, dass auch das Modell über ein funktionierendes Fahrwerk verfügt, mit Federung vorn und hinten. Wem das nicht genug ist, der findet ein aureichend großes Betätigungsfeld für diverse Optimierungen vor, das von Metall-Flex-Leitungen für Kupplung und Vorderradbremse (= Gitarrensaiten) bis hin zu den Rückholfedern für den Seitenständer (= selbstgedreht aus dünnem Draht).
Ich wünsche Euch viel Spass beim Anschauen der Bilder.
Beste Grüße vom NiedeR100Rhein Peter
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