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Bimota Tesi 1D SR 1992 - Tamiya 1/12
Eine riesige Staubwolke sei aufgewirbelt worden. Das Knacken der Knochen habe man bis in die Boxengasse hören können, untermalt von lautstarken Flüchen ... Beim Erzählen von Legenden wird gerne übertrieben, besonders in Italien. Tatsache ist: Als Massimo Tamburini auf der Rennpiste in Misano (I) mit seiner Honda 750 Four stürzte, war das die Geburtsstunde einer der berühmtesten Motorradmarken Italiens: Bimota. Man schrieb den September 1972.
Tamburini, begnadeter Ingenieur und Motorradfahrer, wollte sich keine Blösse geben. Er habe keinen Fahrfehler gemacht; der Rahmen der Honda sei einfach zu schwach gewesen für den starken 750er-Motor und damit Ursache des Crashs. Dann machte sich der Italiener mit drei gebrochenen Rippen an die Arbeit, um das Problem zu lösen.
In der Werkstatt der Heizungsbau-Firma Bimota, die er 1966 zusammen mit Valerio Bianchi und Giuseppe Morri eröffnet hatte, machte er sich daran, die zerstörte Honda neu aufzubauen. Tamburini ersetzte den Originalrahmen durch ein von ihm selbst ausgetüfteltes leichtes Dreiecksverbund-Chassis aus hochfestem Stahlrohr und taufte die neue Maschine HB1 Honda Bimota, Modell 1. Es funktionierte. Von da an entwickelte Tamburini Rennfahrwerke für Motoren diverser japanischer Hersteller. Zunächst verkaufte er die Rahmen als Umbau-Kits, ab Mitte der 70er-Jahre bot er auch komplette Maschinen an.
Motorräder des italienischen Kleinserienherstellers BIMOTA waren und sind immer etwas Besonderes. Zudem sind Sie für die allermeisten von uns unerschwinglich.
Im kleinen Maßstab ist alles anders. Da ist auch so ein technischer Leckerbissen wie die 1992er Tesi 1D SR für kleines Geld zu haben.
Die Achsschenkellenkung hatte es mir besonders angetan, als ich mich entschieden habe, dieses Modell aus dem Hause Tamiya im Maßstab 1/12 zu bauen. Gleich nach dem Kauf des Bausatzes habe ich mich an den deutschen Importeur gewandt und ihn um Zusendung von Prospektmaterial gebeten. Die Fülle der Unterlagen, die ich daraufhin erhielt, hat mich damals fast erschlagen. Der Hammer war der "Centerfold" des Hauptprospektes, der die "nackte" Tesi von der linken Seite zeigt und das mit allen Details.
Genau so sollte mein Modell aussehen, allerdings ohne den Tank, der doch einiges Sehenswertes verdeckt.
Der Rest war reine Nervensache. Eine Vielzahl der Details waren im Bausatz nicht enthalten und mussten in Eigenfertigung entstehen. Das war ausgesprochen reizvoll, aber auch knifflig, denn der kleine Maßstab lässt keine groben Schnitzer zu. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Enttäuscht war ich, als ich damals die ersten Testberichte gelesen habe. Wenn ich mich recht entsinne, war die Tesi zunächst alles andere als gut zu fahren. Das stand allerdings nicht so ganz im Einklang mit dem Preis. Satte 61.420 DM kostete sie 1992.
Häufig wird die Vorderradführung der Bimota Tesi als Achsschenkellenkung bezeichnet, genau genommen handelt es sich allerdings um eine Radnabenlenkung.
Hier sind noch ein paar technische Daten aus dem Prospekt: Ducati- Motor (Ducati 904 Desmoquattro) mit 117 PS bei 9000 U/min, Leergewicht 188 kg, Höchstgeschwindigkeit 255 km/h.
366 Tesi 1D werden unter der Leitung von Pierluigi Marconi, der die Tesi als Diplomarbeit konzipierte, ab 1991 gebaut. Immer mit den Ducati Vierventil-Zweizylinder von 851 bis 904 ccm. Das Werk hat jedoch nicht die finanziellen Möglichkeiten, das faszinierende Projekt weiterzuverfolgen. 1994 wird die Tesi 1D-Produktion eingestellt.
Beste Grüße vom NiedeR100Rhein
Peter
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